Autoimmunerkrankungen

Obital Diseases Science Lab (ODSL)

Erforschung der Endokrinen Orbitophatie

Das ODSL erforscht die molekularen Grundlagen, Risikofaktoren und neuen Therapieansätze der Endokrinen Orbitopathie (EO), einer entzündlichen Augenerkrankung, die meist im Zusammenhang mit Morbus Basedow auftritt. In Deutschland sind bis zu 300.000 Menschen betroffen, ein erheblicher Teil entwickelt klinisch relevante Symptome wie Lidretraktion, Exophthalmus oder Doppelbilder. Da die genauen Krankheitsmechanismen bisher unklar sind und gezielte Therapien fehlen, ist die Erforschung der EO von hoher klinischer und translationaler Bedeutung.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse zellulärer und molekularer Signalwege, die Entzündung, Gewebsumbau und Fibrosierung steuern. Hierfür nutzen wir in-vitro-Modelle mit primären orbitalen Fibroblasten und Myofibroblasten, um die Effekte von Zytokinen, Wachstumsfaktoren und Autoantikörpern auf Zellaktivierung, Adipogenese und Fibrosierung zu untersuchen. Zudem analysieren wir die Rolle von Schilddrüsenhormonen und TSH-Rezeptor-Antikörpern (TRAK) im Krankheitsverlauf. Langzeituntersuchungen dieser Antikörper liefern wichtige Hinweise zur Krankheitsaktivität und Therapiesteuerung.

In der präklinischen Forschung arbeiten wir mit Mausmodellen der EO, um neue therapeutische Ansätze zu prüfen. Im Fokus stehen S1P-Modulatoren (z. B. Fingolimod) sowie TSHR- und IGF1R-Blocker, die gezielt in pathologische Signalwege eingreifen. Darüber hinaus untersuchen wir den Einfluss von Risikofaktoren wie Geschlecht, Rauchen und physischem Stress auf Immunantwort, Gewebeveränderungen und Therapieansprechen. Mit Lipidomics- und Metabolomics-Analysen charakterisieren wir Stoffwechselveränderungen im Orbitagewebe und identifizieren potenzielle Biomarker für Krankheitsaktivität und Therapieeffekte.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Essener Orbita-Zentrum sowie den klinischen Partnern der Augenheilkunde und Endokrinologie können wir experimentelle Erkenntnisse direkt in klinische Anwendungen überführen. Unsere umfangreiche Daten- und Biobank bildet eine wertvolle Basis für translationale Projekte. Langfristiges Ziel ist es, durch nationale und internationale Kooperationen sowie Partnerschaften mit Wissenschaft und Industrie die Diagnostik und Behandlung der EO nachhaltig zu verbessern und zur Entwicklung personalisierter Therapien beizutragen.

Prof. Dr. med.

Anja Eckstein

Klinik für Augenheilkunde

Dr. rer. nat.

Gina-Eva Görtz

Klinik für Augenheilkunde